Von Dr. Brunhilde Bross-Burkhardt
Gartenlandschaft in Morcote am Lago Lugano. Foto: B. Bross-Burkhardt |
Das muss man einmal im Leben gesehen haben: Gärten im Tessin, wenn die Kamelien und die Magnolien blühen. In den Gärten
auf der Halbinsel Ceresio südlich von Lugano fällt mir im Vergleich zu
süddeutschen Gartenlandschaften das relativ einheitliche Gesamtbild mit vielen
Immergrünen auf. Lorbeer und Kirschlorbeer, Rhododendron und Oleander, Stechpalmen und über
allen sich erhebend die Palmen und Zypressen. Dazwischen als Unterwuchs Mäusedorn (Ruscus). Und in manchen Gärten wuchernder Bambus. Den
blühenden Part übernehmen Krokusse, Narzissen und Bergenien, die malerisch aus
Spalten der kunstvoll aufgebauten Trockenmauern wachsen. Selten schieben sich
hellgelb blühende Forsythien ins Blickfeld. Doch alles
dezent, nicht so überladen und kleinteilig bestückt mit spontanen
Gartencenterkäufen wie in süddeutschen Gärten.
Ein Grund dafür mag sein, dass die offenbar sehr
wohlhabenden Hausbesitzer ihre Gärten nicht selber pflegen, sondern von
Gartenbaufirmen pflegen lassen. Und die Profis kümmern sich eben mehr um die Grundanlage,
um die Steinarbeiten und um die Bepflanzung mit Gehölzen als um Kleinwüchsiges und Kurzlebiges, wie es Privatgärtner gerne tun.
Ein zauberhafter Privatgarten
Eingebettet in die Kulisse des malerischen Fischerdorfes
Morcote liegt der Parco Scherrer. Ein einst liebevoll von Arthur Scherrer,
einem wohlhabenden Tuchhändler aus München angelegter Privatgarten. Er terrassierte das sehr steile Gelände und legte auf den Terrassen jeweils andere Themengärten an und versah sie mit kleinen Bauwerken, die
in ferne Welten entführen. Seit 1965 ist der Garten im Besitz der Gemeinde
Morcote. (www.morcote.ch). Der mit etwa 60 Arten überschaubare Bestand an Gehölzen und wenigen Stauden ist beschildert.
Crocus albiflorus blüht Ende März auf den Wiesen im Parco San Grato. Man findet ihn auch im angrenzenden Gelände. Foto: B. Bross-Burkhardt |
Landschaftsgarten mit Weitblick
Ganz anders präsentiert sich der Parco San Grato bei Carona.
Auch er war einst im Privatbesitz, heute gehört er der Stadt Lugano. Der 6
Hektar große Park liegt auf dem Höhenrücken des Ceresio, 690 m hoch, wie
eine Aussichtskanzel über dem Luganer See mit grandiosem Rundumblick zu den
schneebedeckten Bergen. Seine Besonderheit ist der große Bestand an Rhododendren
und Azaleen. Er geht in die umgebenden Buchenwälder über. Man kann hier auf
Themenwegen spazieren, Kunstwerke betrachten, grillen oder auf der Wiese Yoga üben. Der Garten liegt offen da, ist frei zugänglich. Die beste Besuchszeit
ist zur Rhododendronblüte im April und Mai. Ende März blühten hier lediglich
die Bergenien, frühe Azaleen und – als Besonderheit – ein großer Bestand von Crocus albiflorus. (www.luganoturismo.ch)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen