Sonntag, 16. März 2014

Rhododendron im Pruhonitzer Park


Auf Gartenreise in Tschechien (2)

Von Dr. Brunhilde Bross-Burkhardt

Schloss Pruhonice mit einem Teil der Parkanlage. Rechts am Südhang oberhalb des Teichs ist das Alpinum angelegt.

Pruhonice liegt wenige Kilometer östlich von Prag. Tschechische Botaniker und Gärtner kennen diesen Ort, denn hier befindet sich das gärtnerisch-botanische Zentrum Tschechiens mit mehreren großen Institutionen – mit dem Dendrologischen Garten, dem Pruhonitzer Park und dem Botanischen Institut der Akademie. – Dies alles hat sich um ein Schloss und um einen Schlossherren herum entwickelt.

Schloss und Park gehörten einst eine Generation lang der Familie Silva-Tarouca. Ernst Emanuel Silva-Tarouca begann 1885 mit der Anlage des Landschaftsparks und gestaltete ihn bis zum Ausbruch des 1. Weltkriegs weiter. Er war Mitbegründer der Dendrologischen Gesellschaft von Österreich-Ungarn (das Territorium des heutigen Tschechien gehörte bis zum Ende des 1. Weltkriegs zu Österreich-Ungarn) und wurde 1908 deren Vorsitzender. Von 1917–18 war Silva-Tarouca der letzte österreichisch-ungarische Landwirtschaftsminister. Die Präsidentschaft führte er danach in der Tschechoslowakischen Dendrologischen Gesellschaft weiter. Wegen wirtschaftlicher Probleme musste er seinen Besitz an den Tschechoslowakischen Staat verkaufen. Silva-Tarouca betreute bis zu seinem Tod 1936 Schloss und Park. Mit diesem Wissen im Hintergrund dokumentiert der Besitz auch ein Stück der wechselvollen tschechischen Geschichte.

In einem Schaukasten im Eingangsbereich werden die Besucher auf die Gewächse hingewiesen, die gerade blühen.  Fotos (2): Dr. Brunhilde Bross-Burkhardt

Die dendrologische Leidenschaft Silva-Taroucas hat sich im Park manifestiert. Der 250 Hektar große Pruhonicer Park steht wegen seiner einzigartigen Pflanzensammlungen auf der Bewerbungsliste als UNESCO-Weltkulturerbe. Den Status eines Nationalen Naturparks hat er bereits. Er liegt eingeschmiegt in die hügelige Landschaft entlang des Flüsschens Botic, das an einigen Stellen zu einem See angestaut ist. Zum Erkunden des weitläufigen Geländes mit 40 km langen Wegen braucht man mindestens einen Tag. Der Park ist besonders für seine Rhododendron und Azaleen bekannt. Überall stößt man auf Exemplare der Sorte 'Cunningham's White'. Zur besten Besuchszeit im April und Mai blühen diese Gehölze – malerisch eingebettet in die Landschaft. Zur selben Zeit sind auch die Steingartengewächse im Alpinum in der Nähe des Schlosses zu bewundern. An einem nach Südwesten exponierten Felshang haben Steinkraut, Enziane und Küchenschellen einen idealen Standort. Im Sommer dominieren die blühenden Teppiche von Silberwurz, Sonnenröschen und Wolfsmilch. Heideartige Gartenpartieen gibt es auch. 


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